Potenzial des Kindes entfalten
Wie Du das Potenzial und die Intelligenz Deines Kindes entfalten und vervielfachen kannst.
Ich glaube, Lernen darf keinesfalls nur mit In-die-Schule-gehen gleichgesetzt werden. Man weiß heute, dass die Entwicklung unseres Gehirns im Alter von sechs Jahren beinahe abgeschlossen ist. Lernen beginnt bei der Geburt oder früher, und nicht erst mit der schulischen Erziehung mit sechs Jahren. Ein Kind beginnt von Natur aus sofort nach der Geburt zu lernen, auf lustbetonte Art und Weise, als Notwendigkeit zum Überleben. Verständlicherweise kommt dabei dem Umstand, ob der täglich zahllosen neuen Reize auf das Kind auch in möglichst geordneter Form einwirken, eine besondere Bedeutung zu.
Mehr als ein halbes Jahrhundert Forschung und Entdeckung verwendeten Wissenschaftler darauf, zu zeigen, dass kleine Kinder tatsächlich alles lernen können, was wir ihnen in einer aufrichtigen und sachlichen Weise lehren. Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass man Babys zu Genies hochzüchten soll. Ich will Eltern lediglich ermutigen, Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung zu fördern – ohne Druck und Drill, und nur dann, wenn Eltern und Kinder daran wirklich Freude haben.
Ich möchte Eltern bewusst machen, wie entscheidend die Förderung und Anregung des Gehirns in den ersten Lebensjahren sind. Diese Idee beruht auf der oft unterschätzten Tatsache, dass Kinder gleichzeitig lernen und Spaß haben. Ich betone, dass der Prozess des Lernens ein freudvoller ist. Um das alles erreichen zu können, braucht wir emotional stabile Kinder, die kreative Denkprozesse haben und eigenständig Lösungen für ihre Probleme finden.
Dieser Artikel soll Eltern helfen, die natürliche Wissbegier ihrer Kinder und die Begeisterung für das Lernen zu erhalten; mehr aus ihren Begabungen zu machen, damit sie zu eigenständigeren und selbstbewussteren Persönlichkeit heranwachsen.
Die wenigsten erkennen, dass jedes Individuum schöpferisch sein kann, dass es Kreativität in jeder Lebenssituation gibt. Statt zur Offenheit führt die konventionelle Erziehung zur Isolation. Statt Zusammenarbeit betont die konventionelle Erziehung Konkurrenzdenken, statt Solidarität ist der einzelne auf sich selbst angewiesen, statt Freude an Kunst wird diese als Nebensache behandelt. Statt des menschlichen Erfolges wird der materielle Erfolg geschätzt.
Die Konventionelle Erziehung ist hierarchisch; sie macht das ganze Leben zum Negativen Erlebnis. Aber wir wissen heute durch die moderne Psychologie, dass Weiterbildung nur dann konsequent betrieben wird, wenn man daran echte Freude hat.
Was heißt das konkret? Um die Lebensqualität zu verbessern, müssen wir zwei Erziehungstypen besonders schätzen: erstens Vorschulerziehung und zweitens Erwachsenenbildung. denn wir wissen, dass die frühe Erfahrung sehr wichtig ist, weil durch die frühe Erfahrung die Lebensstrategie beeinflusst wird. Eine Kindergärtnerin hat in gewisser Beziehung mehr Einfluss auf das Kind als später der Lehrer. Aber genauso wichtig ist die Weiterbildung. Und was heißt Weiterbildung? Dass man Lernen schätzt, dass man einen Lebensstil entwickelt, der offen ist, aufgeschlossen, dass das Leben selbst progressiv wird, und dass dadurch die Zukunft kreativer gestaltet wird.
Schöpferisches Lernen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Menschheit. Es kann nie früh genug angefangen und soll nie aufhören. Das Soziale muss dabei im Mittelpunkt stehen. Das bedeutet, dass wir nicht nur unsere kognitiven Fähigkeiten entwickeln, denn das ist nur eine Seite der menschlichen Natur. Das kognitive Lernen wird heute durch Technik, durch Computer unterstützt. Viel wichtiger ist, dass wir unseren Nachbaren anders empfinden, dass wir sensibler werden gegenüber Notsituationen.
Überall beobachte ich, dass Stress, BurnOut und Depressionen zunehmen; die Suchtgefahr bedroht uns immer mehr. Wie können wir sie bekämpfen? Nur durch die eine andere Form des Lernens, die Erziehung als Strategie der Ermutigung betrachten. Das heißt konkret: echte Interaktion besonders zwischen Eltern und Kinder.
Erziehung – gerne möchte ich diesen veralteten Begriff in Beziehung umbenennen – findet nicht primär in der Schule statt, sondern überwiegend in der Familie und durch die Medien, denn der Mensch hängt von der Kommunikation ab. Greift man das Fernsehen heraus, dann stellt man eine eigenartige Mischung zwischen Werbung und Brutalität fest. Ein Kind, das mit fünfzehn Jahren bereits Hunderttausende Werbespotts erlebt hat, kann oft nicht mehr kreativ sein.
Wenn wir eine besondere Welt haben wollen, müssen dramatische Veränderungen in der Bildung stattfinden, Veränderungen, die das Edle in den Menschen hervorbringen können.
Eine Lerngemeinschaft hängt auch von den sozialen Umständen ab. Die Tatsache besteht, dass in vielen Ländern die Familie immer mehr durch Unzufriedenheit und Streit gekennzeichnet ist. Jede zweite Ehe endet mit einer Scheidung. Es ist sicher, dass dadurch Kinder immer mehr Probleme haben, die entweder durch Angstzustände oder durch Aggressionen gekennzeichnet sind.
Intelligenzforderung unter diesen Umständen kann nur einen begrenzten Erfolg haben, denn der Mensch in jedem Alter – und besonders in der Kindheit – ist mehr durch Gefühle als durch Rationalität bestimmt. Dazu möchte ich trotzdem erwähnen, dass diese Begrenzung darf nicht dazu führen, dass die Intelligenzförderung im früheren Alter vernachlässigt wird.
In der Tat, intelligente Kinder haben meistens mehr emotionale Stabilität als ihre Kameraden, die in einer mittelmäßigen Atmosphäre aufwachsen und deren Fähigkeit unterschätzt werden und so zum großen Teil unterentwickelt bleiben.
Wenn die Intelligenzförderung in vielen Ländern systematisch gemacht wird, dann besteht die Hoffnung, dass sich ein neues Reservoir für Kreativität entwickelt – ein Reservoir, das für alle sozialen Schichten offen ist und das auch das Klima der menschlichen Beziehungen verbessern kann.
Für mich persönlich bedeutet Kreativität Wagnis. Alles Neue ist ungewiss, ist nicht konform. Es bedarf der inneren Freiheit des Individuums und der Geborgenheit in seiner Umgebung, um aus dem sicheren, vertrauen Kreis in Unbekannte vorzustoßen. Wenn wir also nicht kreativ oder mutig sein können, fehlt es uns entweder an Wissen, an innerer Freiheit oder an der Sicherheit der äußeren Verhältnisse.
Was bedeutet Kreativität denn noch? Kreativität bedeutet Kommunikation: das Individuum ist in ständigem Kontakt mit der Außen- und Innenwelt. Die Offenheit, mit der es seine Umwelt erlebt, ermöglicht es ihm, die Existenz von Problemen zu erkennen und zu empfinden. Die Beziehung in seiner Innenwelt ergibt Assoziationen mit Gewußtem und Erlebtem, die zu einer Lösung führt.
Mein persönlicher Standpunkt ist, dass wir – als Eltern und Lehrer die Kinder ermutigen sollen, ein kreatives Leben zu führen, ohne Beschränkungen und ohne Grenzen. In diesem Prozess müssen alles alte Auffassungen und Traditionen überwunden werden.
Meine Erfahrungen in den letzten Jahren brachten mich zu folgenden Hauptthesen:
- Kinder wollen ihre Intelligenz vervielfachen,
- Kinder können ihre Intelligenz vervielfachen,
- Kinder vervielfachen tatsächlich ihre Intelligenz,
- Kinder sollten ihre Intelligenz vervielfachen,
- Es ist leicht, Eltern zu lehren, wie sie die Intelligenz ihrer Kinder vervielfachen können.
Dass bis jetzt Bildung von Gewohnheiten bestimmt wurde, kann nicht bestritten werden. In einem gewissen Alter fängt gewöhnlich die Schule an; in einem gewissen Alter wird ein Doktorat geworben; in einem gewissen Alter die Pensionierung.
Es ist sicher, dass dadurch so oft notwendige Innovationen verhindert werden. Immer wieder muss, was zuerst als unmöglich betrachtet wird, neu angefangen werden – eine Aufgabe – der sich jeder vor allem die Eltern widmen sollte.
Sicher kümmert man sich um die Kinder, doch das Äußerliche wird betont, statt der intensiven Förderung der ästhetischen, sozialen und intellektuellen Fähigkeit der Kinder. Man wartet auf die Schule und vergisst eine wertvolle Entwicklungsphase nicht benützt wurde – eine Phase, wo die Lernfähigkeit des Kindes am Ausgeprägtheiten ist, wo das sind als neu empfindet.
Sind nicht Kinder, die gefordert und gefördert werden, glückliche Kinder? Werden sie nicht als Erwachsene weniger vergeuden und sich mehr verwirklichen? Werden sie nicht versuchen, auf jedem Gebiet ihr Wissen und Können zu vertiefen?
Die sanfte Revolution
Betrachten wir zunächst das Ziel dieser Sanften Revolution: alle Eltern jenes Wissen zu vermitteln, dass es ihnen ermöglicht, kreative, Lernfähige, zufriedene, glückliche, Selbstbewusste, wunderbare Kinder heranzuziehen und auf diesem Weg auch eine viel menschlichere, gesündere und anständigere Welt zu schaffen.
Diese sanfteste aller Revolutionen hat zwei Feinde. Einerseits sind es jene unerbittlichen Gegner: „die alten Mythen“; und andererseits die übermächtige Redewendungen: „So ist es eben.“
Es ist nicht notwendig, alte Traditionen zu zerschlagen, man muss nur die langgehegten falschen Vorstellungen über Bord werfen. Es ist nicht nötig, das zu zertrümmern, was heute nützlich ist. Es sollen nur jene Dinge, die derzeit zerstörerisch wirken, einfach durch Nichtbeachtung zum Verschwinden gebracht werden.
Wer bedauert schon das Verschwinden von Unwissenheit, Unfähigkeit, Unglück und Armut? Würde nicht das Ausmerzen solcher alten Feinde eine sanftere Welt mit sich bringen, die weniger Gewalt, weniger Töten, Hass und Krieg – oder vielleicht gar nicht mehr davon braucht? Welche Entdeckungen haben solch schöne Träume in uns geweckt?
Meine ersten Erkenntnisse waren, dass es möglich ist, dass das Potenzial der Kinder durch die Entfaltungsmöglichkeiten zu entwickeln, zu festigen und zu stärken. So, dass diese Kinder begannen sich besser in ihrer Umgebung zu Recht zu finden, Freude beim Lernen hatten und ihre schulische Leistungen sich teilweise auf die Note Eins verbesserte. Manche von denen lernten im Verhältnis zu früher viel weniger, waren ausgeglichener und fanden selbst die entsprechenden Lösungen für ihr Problem.
Als ich das „Positiv Eltern sein“ Seminar entwickelte, dachte ich niemals, dass dieses Seminar so einen Erfolg haben würde. Duzende Mütter teilten uns nach dem Seminar bald mit, welche Freude sie jetzt im Umgang mit ihren Kindern haben und welchen Erfolg sie nicht nur im alltäglichen Leben mit ihren Kindern erfahren dürften, sondern auch in der Schule die Leistungen ihrer Kinder sich enorm verbesserten.
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