Weibliche Narzissten sind zwar statistisch gesehen ungewöhnlich, aber höchst gefährlich.
Macht man eine schnelle Internetsuche nach Narzissmus, wird man wahrscheinlich Tausende von Artikeln und Berichte über den Umgang mit männlichen Narzissten finden. Bei den Artikeln, die man dann findet, geht man zwangsläufig davon aus, dass Narzissmus ein gemeinsames, einzigartiges männliches Merkmal ist. Aber wie bei anderen psychischen Problemen ist Narzissmus jedoch nicht nur auf ein Geschlecht beschränkt.
Mit diesem Artikel möchte ich das Augenmerk auch darauf richten, dass es weibliche Narzissten gibt und wie gefährlich das sein kann und vor allem, weil das sehr häufig unerkannt bleibt. Hiermit möchte ich auch betroffenen Männern Mut machen, sich dazu zu äußern aber auch sich Hilfe zu suchen. Denn dies scheint in unserer Gesellschaft noch nicht angekommen zu sein, dass es weibliche Narzissten gibt.
Narzisstische Frauen sind für Beziehungen genauso schädlich und polarisierend wie ihre männlichen Gegenstücke. Trotz der Ähnlichkeiten werden Frauen nicht so häufig diskutiert wie männliche Narzissten. Freud (1914) glaubte fest daran, dass Frauen narzisstischer seien als Männer, und 1985 erforschte Irene Philipson die „unverhältnismäßige Darstellung von Männern“ als Narzissten. Sie argumentierte, dass der Begriff sowohl als Persönlichkeitstyp als auch als psychische Erkrankung auf beide Geschlechter anwendbar ist und dass die geschlechtsspezifische Voreingenommenheit von den psychologischen und psychiatrischen Bereichen angegangen werden muss.
Nur weil die Forschung zeigt, dass Männer deutlichere Prägungen eines Narzissmus aufzeigen, bedeutet dies nicht, dass es keine narzisstischen Frauen gibt und dass Männer nicht unter den Händen narzisstischer Frauen leiden. Der Missbrauch, den Frauen von ihren narzisstischen romantischen männlichen Partnern berichten, ist der gleiche Schmerz, den Männer empfinden, wenn sie in einer Narzisstischen Beziehung sind. Ein Individuum kann narzisstische Züge aufweisen, aber nicht als narzisstisch diagnostiziert werden.
Eine gesunde Beziehung sollte aus zwei Personen bestehen, die die gleiche Verantwortung für die Pflege der Partnerschaft übernehmen. Obwohl jede Beziehung Hindernisse und schmerzhafte Momente haben wird, sollte das Schlechte das Gute nicht überwiegen. Wenn man jedoch mit einer Person mit narzisstischen Zügen ausgeht, wird das Schlechte zu einer Lebenseinstellung und die guten Momente sind selten.
Damit sich eine Beziehung „lohnt“, muss zum Beispiel ein Verhältnis von 3:1 bestehen. Drei gute Momente, Erinnerungen, Ereignisse und dergleichen sind nötig, um nur einen schlechten Tag auszugleichen. In einer narzisstischen Beziehung das Gute ist fast nicht vorhanden und die Kraft zum Gehen ist knapp. Man muss sehr viel Kraft aufwenden, wenn man sich von einer weiblichen Narzisstin trennen will.
In einer Beziehung mit einem Narzissten zu sein, ist eine Form von psychischem Missbrauch. Bei weiblichen Narzisstinnen fühlt man sich wie in dem verbalen Boxsack. Sie sind sehr häufig immens passiv-aggressiv und versuchen absichtlich, ihren Mann zu gehorsam zu zwingen oder zu entmannen. Es wird sehr häufig nicht erlaubt sein, traurig zu sein oder Emotionen zu zeigen, denn wenn man es tut, dann ist man kein „richtiger Mann“. Es gibt aber auch viele andere Gründe, warum diese Strategie dazu genützt wird, damit der Man seine Gefühle nicht leben kann. Aber der Hauptgrund für diese Strategie ist, entmannen.
Eine qualitative Studie von Forschern der University of Bristol ergab, dass Männer, die von ihren Partnern missbraucht werden, oft aufgrund von Depressionen, Pflichtgefühl oder echter Sorge um ihrer Partnerin in der Beziehung bleiben. Leider haben Männer auch das Gefühl, dass ihnen nicht geglaubt wird, wenn sie sagen, dass sie missbraucht werden. Das Thema Männlichkeit ist ein gesellschaftliches Problem – von Männern wird nicht erwartet, dass sie die Schwachen sind. Es ist ein harter Stereotyp, dagegen anzukämpfen.
Narzisstischer Missbrauch umfasst sowohl emotionalen als auch psychischen Missbrauch und führt zu einer Vielzahl von bleibenden Traumata. Angst , chronische Depression, posttraumatischer Stress, geringes Selbstwertgefühl, Stimmungsschwankungen und instabile Emotionen können zutiefst vernarben und schwer zu heilen sein. Häusliche Gewalt kann körperliche, emotionale, verbale oder finanzielle Misshandlungen annehmen.
Missbrauch muss nicht körperlich sein oder zu blauen Flecken führen, um als schmerzhaft zu gelten, und Hilfe gibt es nicht nur für Frauen. Die beste Empfehlung ist, sich von einer Narzisstin so schnell wie möglich zu trennen und die Gespräche und die Interaktionen einzuschränken. Es ist auch sehr wichtig, sich selbst zu stabilisieren. Denn von diesen Personen geht eine sehr starke Manipulation aus, die man sehr häufig übersehen kann.
In meinem nächsten Artikel „Was ist der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Narzissten?“ möchte ich darauf eingehen, wie sich weibliche Narzissten von männlichen Narzissten unterscheiden und Dir einige wichtige Anzeichen präsentieren, um eine Narzisstin zu erkennen.